Mols Landen
 
Form - Ausdruck - Signal
 
Mols Landen, in Berlin geboren und Sohn eines Porzellandrehers ist Autodidakt. Ein Steinbildhauerworkshop bei Robbie Maquire im Jahr 1994 markiert den Beginn seiner individuellen künstlerischen Entwicklung.

Mit Skulpturen aus Sandstein, Installationen und einer regen Portraitmalerei reagiert Landen auf aktuelle politische und gesellschaftliche Ereignisse und greift die permanenten Fragen zwischenmenschlicher Beziehungen auf.
 
„Die Kraft der Erschütterung bündelt sich zu einer Idee. Diese wiederum verlangt nach einer Form des Ausdrucks [...] mal ist es eine Skulptur oder ein Bild, mal eine Installation oder eine Plastik.“
 
Seine Arbeiten bestechen durch ihre Materialvielfalt: Sandstein, Metall, Holz, Plexiglas, Bitumen. In fast allen Arbeiten, und seien sie noch so abstrakt, steht der Mensch als soziales Wesen und seine diversen Beziehungen zur Umwelt im Mittelpunkt.

Seine Installation Ölteppich etwa von 2002 setzt sich mit dem Unglück der Prestige auseinander; Eine visuelle Übertragung zahlloser Bilder verklebter Gefieder zu jenem einer gefangenen menschlichen Gestalt: Dort unter der Last eines Ölteppichs liegt ein Mensch gestrauchelt:
Schlaf – Unwissenheit – Tod ?

Es geschah im Jahre 2003 ist eine in Ton geformte Kleinplastik zum Thema Irak-Krieg: Eine Momentaufnahme, die einen schwer bewaffneten Soldaten zeigt, der breitbeinig vor einer Gruppe verängstigter Menschen steht. Alle Figuren scheinen zu taumeln. Eine in Ton skizzierte Ansicht flimmernder Kriegsbilder.

Immer wieder greift Mols Landen brisante gesellschaftliche Themen auf:
Die aus grün lasierten Rauhlatten bestehende Installation grüne Rinder wurde 2001 vor der Neuen Nationalgalerie gewissermaßen als Mahnmal gegen das BSE-Sterben aufgestellt. Grün, so betont der Künstler, symbolisiere für ihn Tod und Sterben. Die hölzernen Rinder liegen steif und reglos wie Kadaver am Boden.

Die Büste Loveparade zeigt die Ausgelassenheit eines Ravers:
Ein zum Himmel gerecktes Gesicht vermittelt Extase und Erschöpfung zugleich. Typisch für Landens Sandsteinarbeiten sind die sichtbaren, nicht geglätteten Scharrierungen und Arbeitsspuren sowie die Tatsache, daß er häufig völlig unbehauene Stellen des Materials einfach stehen lässt. So scheinen die Skulpturen sowohl im Hinblick auf ihr Material als auch thematisch aus einem größeren Gesamtzusammenhang herausgelöst zu sein: Die Raverbüste erinnert schon aufgrund ihrer Dimension an den Ausschnitt eines großen lateinamerikanischen Nationaldenkmals, während man bei dem Werk Weisheit1 an das Fragment einer gotischen Kathedralplastik denken muss.

Verbindendes Element zwischen den Sandsteinarbeiten und seinen Malereien ist nicht zuletzt die Struktur: In seinen Portraits und Beziehungsbildern verwendet Landen eine Mischtechnik aus Pastellkreide und Acryl; der Farbauftrag wird nicht geglättet und erhält eine rauhe, an Sandstein erinnernde Oberfläche.

© 2004, Stefanie Krüger